Es ist das ausloten der eigenen Grenzen zwischen Schein und Wirklichkeit. Die Verkleidung mit Goldleder eröffnet mehrere Resonanzräume. Bereits auf den ersten Blick transformiert das Gold die Objekte ins Fantastische.
Es verleiht den alltäglichen Gegenständen Kostbarkeit und ruft Verzauberung und Irritation hervor.
Alltagsgegenstände erhalten durch die handgearbeitete Veredelung aus Goldleder und rotem und goldenen Faden, eine homogene Materialität. Durch diese Transformation wird der Blick auf die Sehnsucht nach Vergangenem, Bekanntem und Erzähltem wachgerufen und behalten dadurch ihre individuelle Form und die damit verbundenen Assoziationen bei. Durch die Verkleidung ist die ursprüngliche Gestalt zwar weiterhin lesbar, das spezifische Objekt als solches aber nicht mehr zu erkennen.
Es entsteht ein neues visuelles Alphabet, welches eine neue Interpretationsgrundlage für die persönlichen Erlebnisse und Erinnerungen ermöglicht bzw. in der erstmaligen Begegnung neue Erzählstränge generiert.
Die Vereinheitlichung führt so nicht nur in Gleichschaltung und Reduktion, sondern wird auch zum Ausgangspunkt neuer, individuell aufgeladener Narrationen. Damals wie heute suggeriert Gold Kostbarkeit, ruft Verzauberung oder Gier hervor.
Alessandra Beltrame Alessandra Beltrame
In Märchen symbolisiert Gold die Dimension des Lichtes und des Reichtums und ist ein glückbringendes oder belohnendes Element. Gesellschaftlich ist es ein weitreichend implementiertes Zeichen für das Begehrte und zu Begehrende und damit auch ein Mittel der Macht.
Alessandra Beltrame – www.kunnst.ch